Gott trägt durch

Im Oktober 2014 ist unser zweitgeborener Sohn im Alter von 13 Jahren von uns gegangen. Nach einem beschwerlichen Leben gefangen in seinem kaputten Körper von Geburt an und vielen anderen Grundleiden, verschlimmerte sich in den letzten 2 Jahren seine Skoliose so extrem, dass ihm das Atemholen zu einer ständigen Kraftanstrengung wurde. Seine Lebenserwartung war von Beginn an niedrig und wir lebten die ganzen Jahre mit dem Wissen, dass Justus plötzlich sterben könnte. Wir wussten und glaubten, dass Justus Zeit in Gottes Händen stand. Wir waren so dankbar, dass er unser Gebet erhörte, dass Justus in unserem Beisein zu Hause sterben konnte und uns schwierige Entscheidungen erspart blieben. Fast alle ihm lieb gewordenen Menschen konnten sich von ihm verabschieden, mit ihm die letzte Wegstrecke gemeinsam gehen und dabei eine bereichernde, wenn auch nicht leichte Zeit erleben. Justus Leben hatte einen Sinn und Auftrag zu erfüllen. Diese Bedeutung erahnen wir nur ein kleines Stück, aber Gott kennt die ganze Bedeutung. 

Durch unseren Sohn Justus habe ich ein Stück mehr verstanden, was „Loslassen“ bedeutet. Das Loslassen begann nicht erst, als er im Oktober gestorben ist. Ich erinnere mich, als ich Justus als Baby bereits in die guten Hände unseres Gottes loslassen musste. Immer und immer wieder wurde ich in den letzten 13 Jahren herausgefordert, Gott zu vertrauen in Situationen, die außerhalb meines Horizontes und meiner Kontrolle lagen. 

Der folgende Zusage Gottes hat uns die ganzen Jahre begleitet: "So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken höher als eure Gedanken. ... Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der Herr. Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren." (Aus: Die Bibel, Jesaja 55,9 und Jeremia 29,11)

Wie gut, dass es kein blindes Vertrauen ist, sondern ein Vertrauen in eine reale Person, Jesus Christus, die gelebt und einen Weg gegangen ist, der schlimmer und schwerer war, als alles, was wir überhaupt erleben können. Im Vergleich dazu sind unsere Sorgen und Nöte so klein.

Während wir in unseren Nöten diesen auferstandenen Herrn an unserer Seite haben, der uns trägt und tröstet, hatte Jesus damals niemanden, der ihn tröstete oder beistand. Seine engsten Freunde hatten Angst und ließen ihn allein. Selbst sein himmlischer Vater musste ihn am Kreuz verlassen, um den Weg in den Himmel für alle Menschen frei zu machen. In der Bibel steht, dass alle Menschen sich vor Gott für ihr Leben verantworten müssen, für Ihr Tun gerichtet werden und eine gerechte Strafe erhalten. Mit unserer Entscheidung Jesus zu glauben oder nicht zu glauben, bestimmen wir den Ort, wo wir die Ewigkeit zubringen werden. Daher ist es so wichtig, sich bei Lebzeiten darüber Gedanken zu machen!

Katrin